Solidarischer Kaffeehandel in El Salvador – Handelskriterien
Die Mitka GmbH importiert Kaffee von Kooperativen aus El Salvador und Honduras für den La Cortadora Kaffee unter folgenden Bedingungen:
- Vorfinanzierung zum Zeitpunkt der Ernte auf die bestellte Menge Kaffee
- Garantierter Einkaufspreis (alle Zahlen in USD/Libra; 1 Libra = 453,6 g)
Die MITKA zahlt beim Kaffeeeinkauf einen Mindestpreis von 1,80 US-Dollar pro Libra Rohkaffee an die Kooperativen. Dieser Preis deckt die Produktions- und die grundsätzlichsten Lebenshaltungskosten ab.
Zusätzlich zum garantierten Mindestpreis gehen 0,20 US-Dollar als Fairhandelsprämie zur Verbesserung der Lebensbedingungen an die Kaffeebauern und Kaffeebäuerinnen. Diese Prämie wird beispielsweise für Schulstipendien oder Kleinstkredite verwandt.
Da die MITKA es für wichtig erachtet, gezielt die Strukturen der Kooperativenverbände zu stärken, bezahlt sie eine weitere Prämie von 0,05 US-Dollar pro Libra, die dafür reserviert ist.
Für zertifizierten biologischen Rohkaffee wird ein weiterer Aufschlag in Höhe von 0,40 US-Dollar bezahlt. Wer auf Bioanbau umstellt, erhält eine Umstellungsprämie.
Dieser Preis gilt FOB („Free on Board“), das heißt die Kosten für Seefracht und Versicherung übernimmt die MITKA.
Der Preis ist ein garantierter Mindestpreis. Der Weltmarktpreis hingegen, der für unsere Rohkaffeesorten am IntercontinentalExchange® in New York gehandelt wird, schwankte in den letzten Jahren stark und lag zeitweise bei nur etwa der Hälfte dieses Mindestpreises. Sollte er über den Mindestpreis der MITKA klettern, steigt dieser parallel dazu an.
In den letzten Jahre wurde den Kooperativen ein zusätzliches Qualitätsdifferenzial von 0,05 bis 0,45 US-Dollar pro Libra gezahlt.
Extreme Schwankungen des Weltmarktpreises durch Spekulation an der Börse führten in jüngster Zeit dazu, dass die bisherigen im fairen Handel gezahlten Einkaufspreise für Kaffee nicht immer ausreichten. Die MITKA befindet sich daher in ständigem Dialog mit den Lieferkooperativen, um zu gewährleisten, dass die Kooperativen gegenüber dem Straßenhandel wettbewerbsfähig bleiben.
Die MITKA bemüht sich derzeit um die WFTO-Zertifizierung. Die WFTO (world fair trade organization) konzentriert sich auf Standards und Zertifizierung von Unternehmen als Ganzes, die in allen Belangen nach den WFTO-Prinzipien handeln müssen.
Das bedeutet, dass nicht nur die Produzenten sich bestimmten Standards unterwerfen müssen sondern auch wir als Handelspartner. Die FLO-Zertifizierung, hauptsächlich für Lebensmittel, umfasst nur das Produkt; deren Siegelnehmer können auch nicht fair gehandelte Produkte herstellen oder vermarkten.
Alle WFTO-Mitgliedsorganisationen müssen sich folgenden 10 Prinzipien unterwerfen:
- das Schaffen von Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten
- Transparenz und Verantwortlichkeit
- Partnerschaftliche Handelspraktiken
- Zahlung fairer Preise
- Ausschluss von ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit
- Geschlechtergleichheit, Versammlungsfreiheit, keine Diskriminierung
- die Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen
- Unterstützung beim Aufbau von Handlungskompetenz und Wissen („Capacity Building“)
- Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit für den fairen Handel
- Umweltschutz
Die WFTO definiert selbst keine Mindestpreise für einzelne Produkte. Die Kriterien fordern von den Mitgliedern einen transparenten, verifizierbaren Prozess, der Kosten und Gewinnmargen offenlegt und auf den sich die Handelspartner einigen. Marktpreise und Fairtrade-Minimumpreise sind zu berücksichtigen. Produzenten sollen einen Preis erhalten, der einen „tragfähigen Lebensunterhalt“ ermöglicht. Beschäftigte müssen mindestens den örtlichen Mindestlohn oder Marktlohn erhalten, je nachdem, welcher höher ist. Ein die Lebenshaltungskosten deckender Lohn ist anzustreben.
Quellen: http://www.mitka.de/mitka.html, https://de.wikipeda.org/wiki/Datei: WFTO_garantisystem.jpg