Die Kooperative COMBRIFOL (Cooperativa Mixta Brisas de La Frontera) liegt in der honduranischen Kaffeeregion Marcala auf 1.300 bis 1.700 Metern Höhe. Seit 2011 beziehen wir von dort einen Teil unseres Kaffees La Cortadora.
COMBRIFOL besteht aus Mitgliedsgruppen in vier Landkreisen, in denen die insgesamt 600 Mitglieder organisiert sind. Sie bauen Kaffee oder Obst, Mais und Bohnen an, züchten Fische und produzieren Honig. Die Gründung der Kooperative wurde in den 1990er Jahren durch eine in der Sozialarbeit und Kreditprogrammen engagierte katholische Kirchengemeinde in Marcala unterstützt.
Bis 1992 gehörte das Gebiet, in dem COMBRIFOL-Mitgliedsfamilien um die Gemeinde Nahuaterique herum Kaffee anbauen, zu El Salvador. Die Region hatte sehr unter dem Bürgerkrieg in El Salvador gelitten (Link zur Geschichte El Salvadors und des Bürgerkriegs). Traurige Berühmtheit erlangte sie durch das Massaker am Grenzfluss Rio Sumpul, bei dem im Mai 1980 600 Bürgerkriegsflüchtlinge von salvadorianischen und honduranischen Armeeeinheiten von beiden Seiten des Ufers aus erschossen wurden. Nach jahrzehntelangen Grenzstreitigkeiten zwischen Honduras und El Salvador wurden der Großteil der Region dann jedoch durch ein Urteil des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag Honduras zugeschlagen. Nach Ende des Bürgerkriegs und dem Den Haager Urteil verbesserte sich die Leben der Bevölkerung in wirtschaftlicher Hinsicht nicht – der honduranische Staat kümmert sich wenig um die Region, was sich an der desolaten Infrastruktur leicht erkennen lässt. In den Schulen lernen die Kinder nichts über die besondere Geschichte ihres Landkreises. Auf die Forderungen der hier wohnenden Menschen nach doppelter Staatsangehörigkeit und Autonomie des Landkreises wurde bislang nicht eingegangen.
Nach jahrelangem Ringen um ihre Eigenständigkeit als 20. Municipio (dt. etwa Kommune) des Bezirks La Paz führte die Bevölkerung von Nahuaterique am 27. August 2017 einen Volksentscheid durch. 98,68% der Bevölkerung sprachen sich dabei für ihre Selbstverwaltung aus. Rechtskräftig ist dieses Votum zwar (noch) nicht, doch bietet es eine solide Basis für zielführende Verhandlungen.
Auch die Kaffeepflanzungen waren durch den Bürgerkrieg stark vernachlässigt. Inzwischen haben die Kooperativenmitglieder die Pflanzungen jedoch in einen sehr guten Zustand gebracht, was sich auch daran ablesen lässt, dass sie nicht so heftig von der Pflanzenkrankheit des Kaffeerostes getroffen wurden. Die angebauten Arabicasorten sind: Bourbon, Tipica, Salchimon und Catui. Der Großteil der Ernte ist von Mayacert biozertifiziert. Der Kaffee zeichnet sich durch eine lebendige Säure, einen fruchtigen Geschmack nach Zitrusfrüchten und Pfirsich sowie einen blumigen Nachgeschmack aus.
Im Unterschied zur Lieferkooperative Las Lajas ist COMBRIFOL vom Typ her eine Verarbeitungs- und Vermarktungskooperative, d.h. die Mitgliedsfamilien bauen ihren Kaffee in der Regel auf den Familienparzellen an und kooperieren dann bei der Kaffeeaufbereitung und -vermarktung. Wegen der schlechten Infrastruktur ist die Vermarktung der Produkte aber sehr mühselig. Mit dem Erlös aus dem fairen Handel hoffen die Mitglieder nun, die Infrastruktur der Kooperative verbessern zu können. Als erstes ist der Kauf eines kleinen Bürogebäudes für die Kooperative geplant.